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Mai 29

DEUTSCHLAND ANTWORTET auf „Die Spanien Rettung – El rescate a España“

Anfang Februar erreichte das Video „Die Spanien Rettung – El rescate a España“ (http://www.youtube.com/watch?v=Ibem1pX78Dw) der spanischen Initiative „Asamblea Popular de Tres Cantos“ die deutsche Blogger-Gemeinde. Der Appell, gemeinsam für ein Europa der Bürger, gegen die Versklavung durch korrupte Institutionen zu kämpfen, wurde direkt an die deutsche Bevölkerung gerichtet. Drei Monate später haben Aktive von Occupy- und Blockupy Frankfurt ein Antwortvideo veröffentlicht, um ein Zeichen der Solidarität und Völkerverständigung zu setzen:

Mit dem Video soll nicht nur Mitgefühl mit der unter der Sparpolitik leidenden Bevölkerung ausgedrückt, sondern gleichzeitig aufgewiesen werden, dass auch in Deutschland die Schere zwischen arm und reich kontinuierlich auseinander driftet. Das Anliegen der Macher ist es, die Gemeinsamkeiten der Menschen hervorzuheben, um eine weitere Spaltung durch medial aufgebaute nationale Feindbilder zu verhindern.

Die Occupy-Aktivisten bezeichnen das Video als Versuch, sich über nationale Grenzen hinweg in den öffentlichen Diskurs einzumischen und eine Diskussion über Alternativen zur realen Krisenpolitik anzuregen. Gemeinsam soll eine grundlegende Veränderung des heutigen Wirtschaftssystems erreicht werden.

In diesem Zusammenhang wird auch auf die am Wochenende anstehenden Protesttage in Frankfurt gegen die Politik der Troika hingewiesen.

Die Botschaft ist in Spanien angekommen. Diesen Sommer erwarten die Macher des Videos „Die Spanien-Rettung“ die Frankfurter Aktivisten in Tres Cantos, um ein drittes Video zu drehen: Diesmal gemeinsam!

Herzlichst, Julia Jentsch

 

Hier ist der deutsche Antworttext:

Liebe Spanier*innen,

wir haben eure Videobotschaft erhalten. Wir möchten euch sagen, dass wir wissen, dass die sogenannte Spanienrettung keine Hilfe darstellt, die bei euch ankommt. Die “Spanienrettung” nutzt nur den europäischen Banken und anderen Großkonzernen. Ihr werdet dadurch in Arbeitslosigkeit und Armut gestürzt. Wir stehen nicht hinter der Politik unserer Regierung. Wir fühlen mit euch, der spanischen, der griechischen, der italienischen, der zypriotischen und der irischen Bevölkerung und allen anderen Menschen Europas, die unter der Austeritätspolitik leiden. Wir schämen uns, weil Merkel und die deutsche Regierung diese Politik maßgeblich vorantreiben. Wie überall sind unsere Politiker nur die Marionetten des Kapitalismus. Sie vertreten uns nicht. Die Troika regiert in Europa und die Demokratie liegt im Sterben.

Auch hier bei uns in Deutschland gibt es immer mehr Kürzungen in den gesundheitlichen und sozialen Sicherungssystemen. Bildung kann sich nicht jeder leisten. Prekäre Beschäftigung, Niedriglöhne und Leiharbeit führen dazu, dass am Ende des Monats nichts mehr übrig bleibt. Viele Menschen verarmen trotz Arbeit. Die deutsche Regierung hat Teile des jährlichen Armutsberichts zensiert, die aufzeigen, dass die Schere zwischen Arm und Reich auch in Deutschland immer größer wird. Auch hier werden nur die Vermögenden immer vermögender.

Der Widerstand ist in Deutschland noch nicht so stark, wie in anderen Teilen Europas. Doch auch hier erkennen immer mehr Menschen, dass unsere etablierten Parteien und Medien keine realistische Krisenanalyse bieten. Sie verschweigen uns, was Fakt ist: Ein Wirtschaftssystem, das auf der Ausbeutung der Mehrheit zu Gunsten einer Minderheit beruht, wird niemals zum sozialen Frieden in einer Gesellschaft führen! Anstatt dieses Problem beim Namen zu nennen, versuchen sie uns gegen euch und andere Menschen in Europa aufzuhetzen. Zugleich schüren sie die Angst, Zuwanderer würden unser Sozialsystem bedrohen. Gegen diese nationalistischen Parolen wehren wir uns: Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen, denn es ist kein Kampf zwischen verschiedenen Volksgruppen, sondern ein Kampf zwischen unten und oben. Nicht die Armut muss verteilt werden, sondern der vorhandene Reichtum!

Verbunden werden auch die Schwachen mächtig, denn die Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker. Die Zentren der Macht werden fallen! Tragt mit uns den Widerstand gegen die Austeritätspolitik ins Herz des europäischen Krisenregimes:

Am 31. Mai und am 1. Juni wollen wir mit “Blockupy Frankfurt” den Protest gegen die Troika erneut massiv auf die Straße tragen.

Lasst uns das Europa des Kapitals und der Austerität zur Geschichte machen! Lasst uns gemeinsam für ein solidarisches Europa aller Menschen kämpfen!

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