Letzten Freitag hatte ich die Möglichkeit, kurz mit Robert Halver zu sprechen. Der renommierte Analyst zeigte nicht nur Verständnis für die Menschen in den Südländern, auch die steigende EU-Müdigkeit der Deutschen bezogen auf die Brüsseler Politik kann er gut nachvollziehen. Wie es zukünftig weitergeht, so Halver, sehen wir nach der Bundestagswahl im September. Die Bürokratie in Europa ist seiner Meinung nach nicht mehr zu durchblicken und gleiche eher einem unverständlichen babylonischen Sprachgewitter. Falls es hier keine Änderungen gäbe, sieht er ein Problem.
Wenn man vom Mars käme und einen Blick auf die Eurozone werfe, wäre dies seiner Meinung nach nicht der Verein, dem man dann normalerweise beitreten würde. Er sieht in der dauerhaften Inflationierung keine Lösung und fordert mehr Realitätsnähe, keine „alles wird gut“-Politik. Die Wahl in Italien bezeichnet er als Alarmsignal und konstatiert, dass die Frage nach der Struktur der Eurozone zu stellen ist.
Robert Halver erkennt die Währungsunion nicht als Grund für den Frieden in Europa und meint, dass eine Freihandelszone wahrscheinlich sogar die bessere Wahl gewesen wäre.
Persönlich empfindet er einen gewissen Wohlfahrtstandart als wichtig und betont dass der Niedriglohnsektor so umzubauen ist, dass man auch in Deutschland damit das Leben wieder bestreiten kann. Hierzu sieht er auch eine Steuersenkung für kleinere Einkommen als dringend geboten.
Vielen Dank an Herrn Halver für das Gespräch!
Herzlichst, Julia Jentsch
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